Mokkaauge goes back to the roots. Und das ist gut so!

Eigentlich habe ich mir gedacht, dass ich einfach wieder da einsteige, wo ich im vergangenen Jahr aufgehört habe. Eigentlich wollte ich so tun, als hätte ich keine wochenlange Pause gemacht. Eigentlich wollte ich nichts verändern. Aber wie das eben immer mit dem kleinen Wörtchen „eigentlich“ ist – es ist schwammig und eigentlich auch blöd.

Ganz anders als in den letzten Jahren gab es dieses Mal keinen Post mit nem Jahresrückblick – obwohl das Jahr 2016 für mich ganz persönlich (die Betonung liegt auf persönlich!) ein fantastisches Jahr war. Es gab auch keinen Post oder Newsletter mit Aussichten auf das neue Jahr. Es gab keine Weihnachts- und gute Rutschewünsche und es gab keinen Newsletter an sämtliche Freunde und Geschäftspartner.

Aber warum ist bzw. war das so? Nun, ich fühlte mich schon im vergangenen Quartal ziemlich überfordert,von den ganzen sogenannten sozialen Medien. Irgendwie war ich satt. Ich war satt ob der unfassbar aufdringlichen Selbstdarstellung verschiedener Blogger, YouTuber, Instagramer – oder wie man eben heute sagt: Influencer. Mir schien es so, als hätten auf einmal alle die Weisheit mit großer Kelle gelöffelt und jeder wusste wie es geht. Diverse Bloggergruppen auf Facebook platzten aus allen Nähten, mit tollen Ratschlägen á la „so wirst Du erfolgreicher Blogger“, „10 Tipps, wie du deinen Blog erfolgreich machst“ oder „so verdienst du die fette und schnelle Kohle mit deinem verkackten  Blog“! Ganz ehrlich – es kotzte mich an! Es ging scheinbar kaum noch jemanden darum zu bloggen – alle wollten nur famous und rich werden. Aber ist das der Sinn des Bloggens? Ich beantworte das ganz klar mit einem fetten „Nein!“. Als ich Mokkaauge vor knapp 6 Jahren mit Leben füllte, ging es mir einzig und allein darum, tolle Kunst und Künstler zu präsentieren. Niemals hab ich auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass ich hiermit auch Geld verdienen will. Ich wollte schreiben, unbekannte Künstler entdecken, inspirieren und mich inspirieren lassen. Aber all das scheint komplett in Vergessenheit geraten zu sein. Es geht nicht mehr um einen liebevoll gestalteten Blog, viel Recherchearbeit und dem eigenen Stil – es scheinen nur noch Zahlen bzw. Follower interessant zu sein. Und so geriet ich an einen Punkt, an dem ich nicht mehr wusste, ob ich noch Teil dessen sein möchte. Ob ich tatsächlich in diesem Zug sitzen bleibe oder vielleicht doch lieber am nächsten Bahnhof heraus hüpfe und umkehre. Also wurden die Abstände, in denen ich bloggte größer und Facebook ignorierte ich fast gänzlich. Ich mochte einfach nicht mehr.

Als ich mich dann aber doch dazu verpflichtet gefühlt habe, einen Rückblick und gute Wünsche in die Welt zu schießen und gerade an dem Text saß, bekam ich eine Eilmeldung aufs iPhone. Ihr ahnt, was da stand – es war der 19. Dezember 2016. Ganz ehrlich, wie soll man da noch einen Rückblick schreiben und jedem ein tolles Fest wünschen!? Ich entschied mich, meinen Text zu löschen und erst einmal zu verarbeiten, was da um uns herum eigentlich alles passiert. Jetzt war ich nicht mehr einfach nur satt, sondern eben auch unfassbar traurig! Und ganz ehrlich, wenn in der Welt etwas schlimmes passiert, dann ist – jedenfalls für mich – Facebook kein geeigneter Ort. Dumme Kommentare, ganz eigenartige (Welt) Ansichten, Hass, Angst, Neid und Bösartigkeiten – das war mir alles zu viel. Ich brauchte ganz, ganz dringend eine Pause von der ganzen virtuellen Welt! Und die habe ich mir genommen. Einfach so. Weil ich es wollte. Weil ich es konnte.

Ich bin also tatsächlich aus dem „Fancy-Ritchy-Bitchy-Blogger-Zug“ ausgestiegen. Ich ziehe meinen Stiefel so durch, wie ich es für richtig halte. Das ist mein Blog, mein Ort und meine Geschichte. Ich will keine lieblosen Texte oder irgendeine selbstdarstellerische Scheiße posten, nur weil man das jetzt eben so macht. Ich bleibe ich, ich bleibe Mokkaauge. Punkt!
(Dieser Artikel entstand, während ich einen Moet schlürfte und meine tollen, braungebrannten Beine im Infinity-Pool eines angesagten 5* Hotels steckte… Ist klar, nä!?)
Photocredits: LiliGraphie / istock

  • Antworten Januar 9, 2017

    arne

    Finde ich genau richtig so.
    Glücklicherweise hat jede/r die Freiheit zu entscheiden, ob man bei dem Wahnsinn mitmachen möchte oder nicht. Ich finde es super, dass Du dich dagegen entschieden hast!

    Ich les viel lieber alle paar Wochen mal auf einem „liebevoll gestalteten Blog mit viel Recherchearbeit“ als alle paar Stunden einen weiteren dieser beliebigen Plastik-Artikel ins Gesicht gedrückt zu bekommen.

  • Antworten Januar 5, 2017

    Mucki

    Janina, du machst was DU für richtig hältst und nur darum sollte es auch gehen – um Dich! Du bist ne Deern, die ihren eigenen Kopp hat, das darf sich gar nicht ändern. Also nich lang schnacken, Kopp in Nacken. ?

    • Antworten Januar 5, 2017

      Mokkaauge

      Danke Mucki! Ich bin also auf dem richtigen Weg, nicht wahr!? Knutschikuss

Leave a Reply